Dienstag, 8. März 2011

Unsere Presseaussendung Nr. 2

Anrainerversammlung zum Billa-REWE-Lager in Ohlsdorf:
 Bewohner fühlen sich betrogen und verschaukelt: 
 Keine Infos für Anrainer, aber Baumaschinen fahren auf

Aufgebrachte Stimmung bei einer Versammlung der vom geplanten Billa-Rewe-Lager betroffenen Anrainer. Die Baumaschinen arbeiten schon seit drei Wochen, unterdessen heißt es von Seite der Gemeinde weiterhin: "Es gibt noch keine Pläne" und "Wir wissen noch nichts genaues". Diese "Informationspolitik" der Bürgermeisterin stößt den Anrainern ziemlich sauer auf, war den Wortmeldungen zu entnehmen. Einer der Anrainer brachte es auf den Punkt: "So werden wir angelogen!" Mittlerweile werden auch die Nachbargemeinden Laakirchen und Desselbrunn aktiv gegen das Verkehrsproblem.



Bekanntlich will KR Hans Asamer in einer teilweise aufgelassenen und teilweise noch betriebenen Schottergrube der Familie Enichlmayr ein Großzentrallager der Firma Billa-REWE errichten lassen. Ein Teil der benötigten Fläche ist noch Grünland und Wald. Dafür ist eine Widmung der Gemeinde erforderlich. Fast 50.000 Quadratmeter groß, erhitzen die geplante Halle und daraus erwartete Verkehrsfrequenz von 800 LKW und 500 PKW die Gemüter der betroffenen Anrainer.

Bereits seit drei Wochen werden fleißig Bauvorbereitungen getroffen. Tausende Kubikmeter Material wurden umgelagert, Flächen werden trassiert, Hunderte Bäume wurden gefällt, an Zufahrtsstraßen wird gebaut - Dutzende Baumaschinen und Lastwägen sind im Einsatz. Trotzdem gibt es von der Bürgermeisterin seit drei Monaten (!!) für die Anrainer keine Informationen über dieses Projekt.



"Keine Pläne, keine Auskünfte, aber den Bau fleißig vorbereiten. Wie passt das zusammen? Werden wir nur verschaukelt?", fragen die Anrainer-Vertreter Bruno Aschauer, Christian Neubacher und Harald Staudinger berechtigt.



Einzig Rewe-Vertreter haben bisher einen Gesprächstermin mit den Anrainern vereinbart. Dieses Gespräch war sehr konstruktiv und aufschlussreich, so die Proponenten der Anrainer-Initiative.



Aufgebrachte Stimmung bei der Anrainerversammlung

"Wir haben den Eindruck, dass die Anrainer einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden, dass Gemeinde und Asamer drüberfahren wollen, plötzlich eine Riesenhalle da steht und 800 Lastwägen an unseren Häusern vorbeidonnern," befürchten die Anrainervertreter. Diese Besorgnis kam auch bei der Versammlung zum Ausdruck; ein erzürnter Anrainer: "Geld scheint wichtiger zu sein als die Lebensqualität der Bewohner. Geld regiert die Welt und wir Anwohner sind denen da oben völlig wurscht."

Starke Zweifel, ob 250 Arbeitsplätze stimmen

Heiss wurde auch über die kolportierten 250 neuen Arbeitsplätze diskutiert. Der allergrößte Teil der Anrainer bezweifelt diese Aussage. Ein Bewohner: "Ich kenne in Deutschland ein vollautomatisiertes Lager mit etwa der gleichen Größenordnung. Da sind gerade 15 Menschen beschäftigt." Und ein anderer: "Ich glaube die Zahl 250 auch nicht. Das ist nur ein Druckmittel, damit die Anrainer schön brav kuschen."



Erhöhtes Verkehrsaufkommen auch durch Weinberg, Ruhsam, Peiskam, Ohlsdorf, Ehrendorf, Hochleithen und Kleinreith

Eindringlich wurde bei der Anrainerversammlung auch auf zusätzlichen Verkehr auf der Ohlsdorfer Landesstraße durch die Ortschaften Weinberg, Ruhsam, Peiskam, Ohlsdorf, Ehrendorf, Hochleithen und Kleinreith hingewiesen. Egal, ob die Autobahnauffahrt kommt oder nicht – der Verkehr für die dortigen Bewohner wird mehr. Denn vom geplanten Lager werden auch die Märkte im Salzkammergut und in der Obersteiermark beliefert – die kürzeste Strecke dorthin ist über die Ohlsdorfer Landesstraße von Ehrenfeld bis Kleinreith.

Noch schlimmer wird es aber ohne Autobahnauffahrt: Geht es nach den Plänen der Bürgermeisterin, soll die Landesstraße ausgebaut werden, um darüber den Rewe-Verkehr führen zu können. Der Ausbau der Straße zieht aber unweigerlich zusätzlichen „Abkürzungsverkehr“ von Steyrermühl nach Gmunden bzw. umgekehrt an.

Besonders betroffene „Nebelsiedlung“

Sehr sauer sind nicht nur die Bewohner von Ehrenfeld und Sandhäuslberg, sondern auch die Bewohner der sogenannten „Nebelsiedlung“. Sie müssen nicht nur den zusätzlichen Zulieferverkehr erdulden, sondern auch den Verkehr auf dem Rewe-Grundstück selbst. Die Halle wird ihnen direkt vor die Häuser gesetzt, eine bestehende öfffentliche Straße wird näher zu ihren Häusern gerückt.

Protest schwappt auch auf Nachbargemeinden über

Die Ohlsdorfer Bürgermeisterin (ÖVP) bezeichnet die von den Anrainern geforderte Autobahnabfahrt nur als "Notlösung" und forciert gleichzeitig den Ausbau der Ohlsdorfer Landesstraße. Indes protestieren nun aber die Desselbrunner Bürgermeisterin (ÖVP) und der Laakirchner Bürgermeister (ÖVP) gegen genau diese Verkehrslösung. Sie erwarten dadurch unerträgliche Verkehrsverhältnisse in Steyrermühl (Fabrikskreuzung) und den Ortschaften Viecht bzw. Windern auf Desselbrunner Gemeindegebiet.

Einwendungen gegen die Widmung

Nach der Präsentation eingehend recherchierter Informationen legte die Versammlung die weiteren Schritte fest: Es wird massiv Einwendungen gegen die Widmungsabsichten der Gemeinde (Erweiterung des Betriebsbaugebietes) geben. Und falls notwendig "werden wir alle demokratischen Mittel ergriffen, um diesen verkehrstechnischen Wahnsinn zu verhindern", so die Anrainervertreter.

Alle Gemeinderäte erhielten ausserdem ein Schreiben der Bewohner-Initiative mit der eindringlichen Bitte, sich vor der Entscheidung im Gemeinderat selbst ein Bild vor Ort zu machen und die Bedenken der Anrainer ernst zu nehmen.